Antikriegskundgebung am 1. September
19. August 2019
Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!
Am 1. September 1939 löste das NS-Regime mit dem Überfall deutscher Truppen auf Polen den Zweiten Weltkrieg aus. Zum 80. Jahrestag finden in Heidelberg gleich zwei Kundgebungen statt: neben der alljährlichen Veranstaltung des DGB Heidelberg und weiterer fortschrittlicher Organisationen, die dieses Jahr bereits am 31. August ab 12 Uhr am Anatomiegarten in der Hauptstraße abgehalten wird, ruft das Heidelberger Bündnis gegen Rechts zu einer weiteren Antikriegsaktion direkt am 1. September auf. Gemeinsam mit verschiedenen Parteien und ihren Jugendorganisationen, antifaschistischen und antirassistischen Gruppierungen werden wir an diesem Tag ab 17 Uhr eine Kundgebung abhalten (ebenfalls am Anatomegarten).
Mit dem folgenden Text rufen wir als Teil des Heidelberger Bündnis gegen Rechts dazu auf, an diesem Tag ein klares Zeichen gegen Krieg und Faschismus zu setzen:
1. September 1939 und 2019: Hinterher wussten sie von nichts!
Nationalismus raus aus den Köpfen – und nicht in die Parlamente!
Der 1. September 2019 ist ein Datum, dem wir mit größter Besorgnis begegnen. An diesem Tag vor genau 80 Jahren überfiel Nazi-Deutschland Polen. Daraus wurde ein beispielloser Vernichtungskrieg, der Zweite Weltkrieg.
Bei einem Wahlerfolg der AfD wird zwar nicht gleich ein Angriffskrieg losbrechen. Jedoch deutet dies darauf hin, dass Teile der Gesellschaft Verhältnisse begrüßen, in denen Verbrechen gegen die Menschlichkeit wieder im Bereich des Möglichen liegen.
Wir versammeln uns am Antikriegstag, am 1. September zwischen 17 und 19 Uhr am Anatomiegarten Heidelberg, da wir unseren Unmut über diese gesellschaftliche und politische Entwicklung bekunden wollen.
„Wehret den Anfängen“ ist für uns vorbei – wir sind mittendrin: Unzählige Übergriffe auf Geflüchtetenunterkünfte, die kürzlichen Schüsse auf einen Geflüchteten bei Frankfurt und der Mord an CDU-Politiker Walter Lübcke zeigen, dass die Hemmschwelle Rechtsradikaler in Deutschland einen neuen Tiefpunkt erreicht hat. Auch, dass immer wieder neue Nazizellen in Polizei und Bundeswehr enttarnt werden zeigt uns, wie tief die braunen Sümpfe sind, die es noch immer trockenzulegen gilt.
Die rechtsradikale AfD wollen wir als solche benennen und diese bei der gesellschaftlichen Entwicklung nicht aus der Verantwortung nehmen. Die ständigen öffentlichen Entgleisungen sind kein Zufall, sie sind der kalkulierte und fruchtbare Versuch, von der Spaltung der Gesellschaft zu profitieren.
Entschieden lehnen wir es ab, diese Partei zu verharmlosen, indem etwa Björn Höcke oder André Poggenburg zu einem sogenannten „Flügel“ gezählt werden. Dies erweckt den Anschein, dass Teile der AfD wählbar und durchaus nicht rechts seien. Das ist falsch.
Es ist beschämend, dass ein Auffangbecken für Neonazis ausgerechnet an einem 1. September in zwei Bundesländern der BRD ernsthafte Chancen auf einen Wahlsieg hat.
Dieser Rassismus ist kein Ausweg aus sozialer Spaltung, er führt mitten hinein. Das zeigen andere europäische Länder wie Ungarn, in denen bereits Rechte an der Macht sind. Hier lässt sich beobachten, dass „keine Sozialleistungen für Ausländer“ kurz darauf zum Streichen aller Sozialleistungen für alle führt.
Ob in den USA durch Trump, Salvini in Italien, Erdoğan in der Türkei oder Johnson in Großbritannien: Rassistische und kriegstreiberische Rhetorik wurden zur politischen Normalität. Nicht nur der Attentäter von El Paso zeigt, dass dies schnell zu gewalttätigem Handeln führt. Wer für derlei Entwicklungen bei AfD und co. das Kreuz setzt, soll hinterher nicht behaupten können, von nichts gewusst zu haben.
Wir rufen dazu auf, diese den Rechtsruck nicht hinzunehmen und sich offen dagegen zu stellen, da er für People of Colour, LGBTQI*s, Frauen*, Menschen mit Behinderung, Demokrat*innen und Antifaschist*innen ein Klima der Angst und Gewalt bedeutet.
Die freie und offene Gesellschaft, Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen und Demokratie sind unabdingbar. Das sind aber keine Selbstverständlichkeiten, sondern wir müssen sie täglich erkämpfen. Dafür stehen wir ein. Der Antikriegstag gehört uns, nicht Rassist*innen!