Redebeitrag beim Protest gegen die AfD am 23.3.2019

24. März 2019

Am 23. März 2019 beteiligten wir uns an der Kundgebung des Heidelberger Netzwerks gegen Rechts in Ziegelhausen. Mehrere hundert Menschen protestierten vor der Steinbachhalle gegen die braune Hetze der  AfD, die dort ihren Wahlkampfauftakt mit Alice Weidel angekündigt hatte.

Die VVN-BdA Heidelberg hielt dort folgenden Redebeitrag:

 

Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

wir stehen heute hier, um ein klares Zeichen zu setzen gegen das rechte, das rassistische, das menschenverachtende Gedankengut der AfD. Diese so genannte „Alternative für Deutschland“ ist keine Alternative: sie ist die Negation all dessen, wofür wir heute hier stehen.
Während wir für eine offene Gesellschaft ohne Diskriminierung, ohne Verfolgung und Ausgrenzung eintreten, für eine Welt, in der keine und keiner fliehen muss, für eine Welt ohne Krieg, steht die AfD genau für das Gegenteil:
Die AfD propagiert die Ausgrenzung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft und Religion, sie vertritt antifeministische Inhalte und betreibt unverhohlen den Schulterschluss mit offen faschistischen Gruppen – wenn sie sie denn nicht ohnehin als Mitglieder in ihre Reihen aufnimmt.Gerade wir als VVN-BdA stellen uns dem braunen Gedankengut der alten und neuen Nazis und eben auch der AfD seit Jahrzehnten entschlossen und auf allen Ebenen entgegen.
Im Jahr 1947 wurde unsere Organisation von den Überlebenden der KZs und der Vernichtungslager gegründet, von Menschen, die wegen ihrer politischen Meinung oder als aktive WiderstandskämpferInnen, die aus antisemitischen, rassistischen und anderen menschenverachtenden Gründen von den Nazis verfolgt worden waren.
Sie alle fühlten sich dem Schwur verantwortlich, den die überlebenden Häftlinge im April 1945 bei der Selbstbefreiung des KZ Buchenwald geleistet hatten:
„Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.
Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig.“Wir sind die Nachkommen und geistigen ErbInnen der Überlebenden. Und auch wir heute sind verpflichtet, nicht nur die Erinnerung an die von den Nazis Ermordeten wachzuhalten, sondern auch aktiv dafür einzutreten, dass sich das Geschehene nie mehr wiederholt.
Gerade diese Erinnerungskultur ist es, die von der AfD bei jeder sich bietenden Gelegenheit angegriffen wird und die wir ebenfalls aktiv gegen sie verteidigen müssen.
Wenn führende Politiker der AfD eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ fordern und die NS-Zeit, die Shoah, die Vernichtung von Sinti und Roma, die Anzettelung eines Weltkriegs als „Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte“ bezeichnen, so ist das mehr als eine geschichtsrevisionistische Relativierung. Es ist zugleich die Vorankündigung neuer menschenverachtender Politik, die vor der physischen Vernichtung nicht zurückschreckt.
Unser Leitspruch „Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!“ bedeutet auch, den Umtrieben der AfD und ihrer AnhängerInnen – sei es in den Parlamenten, sei es auf der Straße oder an den Stammtischen – konsequent und lautstark entgegenzutreten und nicht zuzulassen, dass sie Teil der demokratischen Debatte werden. Es darf keine gemeinsamen Wahlkampfauftritte mit den braunen Parteien geben, keine Zusammenarbeit in den Parlamenten und Gemeinderäten, keinen artigen Meinungsaustausch. Denn Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.
Es darf keine „Normalisierung“ der rechten Forderungen geben, keine Gewöhnung an die immer neuen „Tabubrüche“, an die menschenverachtenden und rassistischen Ausfälle, an die geschichtsrevisionistische Hetze.
Jedem Versuch der AfD, ihre Argumente im gesellschaftlichen Diskurs zu etablieren und damit die gesamte politische Landschaft immer weiter nach rechts zu rücken, muss entschieden widersprochen werden.

Kein Fußbreit der AfD!