Vor 75 Jahren, am 30. März 1945, endete die Nazi-Diktatur in Heidelberg mit der Befreiung durch die US-Armee. Aus diesem Anlass veröffentlichen wir einen Auszug aus dem Erlebnisbericht des Gewerkschafters, Kommunisten und antifaschistischen Widerstandskämpfers Heiner Holle über die Befreiung Heidelbergs.
„Nach Stalingrad begriffen viele Menschen, daß an einen Endsieg nicht zu denken war. Im vertrautesten Kreis konnte man schon offener reden, wer aber in der Öffentlichkeit den geringsten Zweifel äußerte, war in höchster Gefahr. „Zersetzung der Wehrmacht“ hieß das, und darauf stand Todesstrafe.
Mit dem Attentat auf Hitler wollten diejenigen, die mit Hitler durch dick und dünn gegangen waren,„solange es gut ging“, von der Fahrt in den Abgrund abspringen. Die grausamen Verfolgungen und Racheaktionen steigerten sich bis zum Exzeß. Selbst Teile der Nazis hatten begriffen, daß es aus war, saßen aber in der Mausefalle. Öffentlich mußten sie ihr Glaubensbekenntnis an den Endsieg zum besten geben, heimlich richteten sie schon Fluchtwege und Schlupfwinkel ein.